Ehrenbürger
Robert Goldmann
Robert Goldmann wurde am 01.05.1921 als Sohn von Dr. Jacob Goldmann, ansässigem Gynäkologen und Hausarzt, in Reinheim geboren. Seine Kindheit war zunächst ruhig, er wuchs behütet auf und besuchte nach der Volksschule das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt.
1933 mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, als Robert Goldmann 12 Jahre alt war, änderte sich sein beschauliches Leben aber schlagartig. Schon 1934 wurde im Hof der jüdischen Familie ein erster Anschlag verübt. Danach zog die Familie, in der Hoffnung auf mehr Anonymität, nach Frankfurt a.M. Dort lebten sie noch bis 1939, damit Robert Goldmann sein Abitur machen konnte. Nachdem Roberts Vater verhaftet und kurzzeitig nach Buchenwald verschleppt wurde, flüchteten sie kurz nach dem bestandenen Abitur über England nach Amerika.
Dort heiratete Robert Goldmann 1948 seine Frau Eva und sie bekamen gemeinsam drei Kinder. 1955 kehrte er aus beruflichen Gründen erstmals für einen Besuch nach Reinheim zurück.
Zeit seines Lebens hatte Goldmann die verschiedensten Stellen inne. Er schrieb als Journalist für die New York Times, die FAZ und leitete ab 1980 das Büro der Anti Difamation League in Paris, welche sich gegen die Diskriminierung von Juden einsetzt. 1996 erschien seine Autobiographie „Flucht in die Welt“, die er später auch in Reinheim vorstellte. Ab diesem Zeitpunkt kam er seiner Heimat Stück für Stück wieder etwas näher.
Im gleichen Jahr wurde ihm auch das Bundesverdienstkreuz verliehen und 1998 erhielt er die Ehrenbürgerwürde in Reinheim. 1999 wurde entschieden, dass ihm zu Ehren künftig in Reinheim das Robert-Goldmann-Stipendium an Menschen vergeben wird, die sich gegen Antisemitismus und Rassismus einsetzen.
Am 07.10.2018 verstarb Robert Goldmann mit stolzen 97 Jahren in New York.
Robert Goldmann war ein großer Kämpfer für die Gleichheit der Menschen und der Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Er war gegen jegliche Benachteiligung des Geschlechts, der Abstammung, der Sprache, der Heimat und Herkunft, des Glaubens oder der religiösen und politischen Anschauung. Sein Lebenswerk, der Kampf um das Nichtvergessen des Holocausts, bleibt daher auch unvergessen und wird in Reinheim weiterhin mit dem Robert-Goldmann-Stipendium gewürdigt. Genauso wie der nach seinem Vater benannte Dr.-Jacob-Goldmann-Kindergarten die Familie Goldmann für die Ewigkeit ehren soll.